Peking (Beijing)
Der Name Beijing bedeutet Noerdliche Hauptstadt.
Sehenswuerdigkeiten
Die Verbotene Stadt: Fast 500 Jahre lebten und regierten 25 Kaiser der Ming- und Qingdynastie in der Verbotenen Stadt im Herzen Pekings. Der einfachen Bevoelkerung war der Zutritt verwehrt - was den Namen "Verbotene Stadt" erklaert. Wer sich dennoch den heiligen Mauern naehrte, dem drohte die Hinrichtung. Mit 890 Palaesten, unzaehligen Pavillons und und 9999 Zimmern ist die Palastanlage eine eigene Stadt in der Stadt. Der Tian'anmen Platz (Platz des Himmlischen Friedens) gilt mit seinen 40 ha Flaeche als weltweit groesster befestigter Platz. Im Zentrum Pekings suedlich der Verbotenen Stadt gelegen war er bis 1911 nicht oeffentlich zugaenglich. Danach wurde er schnell zum Ort politischer Demonstrationen. Auf seiner Flaeche koennen sich eine Millionen Menschen versammeln.Reisetagebuch
Grenzwechsel - 24. Juli 2008
Mit einer mehr als einstuendigen Verspaetung erreichen wir gegen 21.30 Uhr
die mongolisch-chinesische Grenze. Major Iceberg nimmt unsere Paesse
entgegen, die wir eine Stunde spaeter inklusive Ausreisestempel
zurueckerhalten. Langsam schleicht unser Zug ueber die Grenze und kommt
im Bahnhof von Erlian zum Stehen. Eine Gruppe chinesischer Grenzbeamter
kummert sich um die verschiedenen Formulare, die wir fuer die Einreise
ausfuellen mussten: Einreiseerklaerung, Zollerklaerung, Erklaerung
ueber ansteckende Krankheiten... Weitere Beamte werfen stichprobenartig
einen Blick in die Koffer und Rucksaecke der Reisenden. Danach beginnt
der spannende Teil. Die Spurbreite in China ist wie in Europa 1435
Millimeter. In Russland und der Mongolei fahren die Zuege
dagegen auf Schienen, die 80 mm weiter auseinanderliegen. Doch
statt schnell den Zug zu wechseln, wird die lange Zeit der Pass- und
Visaueberpruefung dafuer genutzt, an allen Waggons die Radgestelle
auszutauschen. Der Zug faehrt zurueck in eine Werkhalle in der
beide Spurbreiten verlegt sind. Zunaechst werden alle
Waggons voneinander getrennt, in zwei Reihen aufgestellt und
dann hochgebockt. Die Radgestelle, die vorher geloest wurden, werden
dann herausgerollt und die neuen hinein. Danach werden die Waggons
abgelassen und verschraubt. Dann geht es auf der anderen Seite der
Halle wieder hinaus. Was jetzt so schnell erzaehlt ist,
dauert insgesamt ca. zwei Stunden, zudem ist die Klimaanlage in der
Zeit abgestellt, und schon nach kurzer Zeit bekommt man ein Gefuehl
dafuer, wie sich Sardinen in der Buechse fuehlen mussen, wenn man sie
in die Sonne stellt. Es geht das kurze Stueck zurueck nach Erlian und
nach Ausgabe der Paesse (mit Einreisestempel) darf man endlich ein
wenig frische Luft schnappen.
Mit der Einreise in China
aendert sich allerdings viel mehr als nur die Spurbreite. Es faellt
auf, dass hier Licht eingesetzt wird, nicht um die Dunkelheit zu
vertreiben, sondern um Aufmerksamkeit zu erregen - dies haben wir in
der ganzen Mongolei nicht gesehen. Waehrend der Fahrt durch die
Mongolei wunderten wir uns noch, warum nur eine der zwei Toiletten
freigegeben war, nun lueftete sich das Geheimnis. Die Toilette, bei der
saemtliche Exkremente einfach auf die Gleise fallen, wurde auf der
mongolischen Seite benutzt, die Toilette mit Sammelbehaelter auf der
chinesischen. Auch die Fahrt nimmt auf der chinesischen Seite deutlich
zu. Waehrend wir in der Mongolei im Schnitt gemutliche 50 km/h
zuruecklegten, geht es nun mit 100 km/h voran. Die Besiedlung nimmt
spuerbar zu, genauso, wie die Zahl der Strassen und deren geteerter
Anteil. Auch die Vegetation nimmt zu, da wir jetzt aus dem kargen
Gebiet der Gobi hinausfahren, hinein ins Reich der Mitte.
Puenktlich um 08:05 Uhr geht unser Zug von
Ulan Bator nach Beijing. 30 Stunden werden wir nun in der
transmongolischen Eisenbahn verbringen. Der Zug ist ueberraschend
modern. Zunaechst scheint es, als ob wir ein 4-er Abteil fuer uns
alleine haetten, da zwei Schweden, die eigentlich mit bei uns im Abteil
waeren zu ihrem Kumpel ins naechste bisher noch freie
Abteil gezogen sind. Aber eine Station spaeter fuellt
es sich auch nebenan und die Schweden muessen doch mit uns vorlieb nehmen. Abends
um halb neun erreichen wir die mongolisch-chinesische Grenze. Die
Ausreise ist unkompliziert und eine Stunde spaeter fahren wir ueber die
Grenze nach China. Fuer die Einreise nach China sind einige
Formulare mehr auszufuellen; unter anderem muss man angeben ob man
Husten, Halsschmerzen, Fieber und dergleichen hat. Die Zollbeamten
gehen von Abteil zu Abteil und untersuchen das Gepaeck der
Einreisenden. Bei uns angekommen, stuerzen sie sich sofort auf die
beiden Rucksaecke der Schweden und interessieren sich fuer Markus und
mein Gepaeck ueberhaupt nicht mehr. Auch gut. Lustig ist auch, dass wir
beide auf unseren Bildern im Reisepass scheinbar nicht mehr gut zu erkennen
sind. Bisher haben alle sehr genau auf die Bilder geschaut und mit uns
verglichen und sind jedesmal sehr ins stutzen gekommen. Es dauert ewig,
bis wir die chinesische Grenze hinter uns lassen. Nach ca. 4 Stunden
Wartezeit, in der neben den Einreiseformalitaeten und Gepaeckkontrollen
auch noch die Fahrgestelle der Zuege ausgetauscht werden geht es
endlich weiter. Und das bedeutet auch, dass endlich die Toiletten wieder
geoeffnet sind, die bei jedem Halt abgeschlossen werden. Dementsprechend lang ist
nun die Schlange der Wartenden. Die Nacht wird angenehm, in einem sachte vor sich hin
ruettelnden Zug schlaeft es sich wunderbar.
Ankunft Beijing- 25. Juli 2008
China begruesst uns am
naechsten morgen mit schwuel-heissen 33 Grad und bedecktem Himmel (das
soll auch die meiste Zeit in Beijing so bleiben). Wir treten mit
unseren Rucksaecken bepackt auf den Bahnhofsvorplatz in Beijing. Die
Hitze dort ist unertraeglich. Wir versuchen die U-Bahnstation zu
finden und muessen feststellen, dass
der Eingang geschlossen ist. Eine junge Frau erklaert uns, dass wir mit dem Bus bis zur naechsten Station fahren
muessen um die U-Bahn zu nehmen. Das wollen wir dann doch nicht
und gehen lieber zum Taxistand. Der erste
Fahrer, dem wir unsere Zieladresse unter die Nase halten, lehnt ab. Warum auch immer, wissen wir nicht. Beim naechsten Taxi haben wir Glueck und duerfen
einsteigen. Wir sind an einen sehr netten und interessierten Taxifahrer geraten, der gerne wissen moechte wo wir herkommen. Auf der
Fahrt gelingt es uns, es ihm mithilfe unseres Woerterbuches zu erklaeren. Er scheint guter Laune zu sein, bis ihn an der naechsten Kreuzung
ein Fahrrad rammt und grosse Kratzer im Lack hinterlaesst. Taxifahrer und Fahrradfahrer schauen ziemlich bedroeppelt. Vor allem der
Fahrradfahrer. Nachdem wir eine Weile auf der Kreuzung standen, fahren
wir doch weiter. Ich bin heilfroh als wir im Hotel ankommen, da mir die
Hitze doch ziemlich zu schaffen macht (da wissen wir noch nicht, dass
unsere Klimaanlage im Zimmer kaputt ist). Abends schauen wir uns noch
ein wenig die Gegend an und gehen stilecht bei McDonalds essen. Dort
veranstalten wir eine Riesensauerei um die Eiswuerfel aus der Cola zu
fischen. Zum Glueck kennt uns hier niemand. Den Salat und die Gurke
nehme ich vorsichtshalber auch noch vom Burger. Man weiss ja nie. Hmmm,
kann man die Remoulade eigentlich essen?
Verbotene Stadt, Beijing- 26. Juli 2008
Unser erster Tag in
Beijing. Wir sind frueh
auf den Beinen, fruehstuecken und fahren mit der U-Bahn zur Verbotenen Stadt.
U-Bahn fahren ist hier kein Problem, der Ticketautomat kann
englisch und auch die Stationen sind alle auf englisch angeschrieben.
In gleissendem Licht, aber bedecktem Himmel laufen wir ueber den
Tian'anmen Platz (Platz des Himmlischen Friedens) in Richtung Eingang
zur Verbotenen Stadt. Ueberall auf dem Platz wird momentan noch
Blumenschmuck fuer Olympia vorbereitet. Wir werden von 2
Chinesen angesprochen ob sie ein Foto mit uns machen duerfen. Duerfen
Sie. Anfangs finden wir das noch seltsam und lustig. Schnell wird aber klar, die 2 Chinesen
werden keine Ausnahme bleiben. Auf dem Tian'anmen Platz werden wir
laufend zum Fotoshooting gebeten, viele fotografieren auch ohne
zu fragen. Bewegt man sich im falschen Augenblick von der Stelle,
erkennt man sofort an den enttaeuschten Gesichtern, dass jemand gerade
versucht hat ein Foto von uns zu machen. Es ist richtig voll und je
naeher wir der Verbotenen Stadt kommen, umso voller wird es. Auf
dem Weg zum Eingang werden wir staendig von Chinesen angesprochen, die
uns nun nicht mehr fotografieren, sondern uns etwas verkaufen wollen.
Eine Masche hier ist, dass sich junge Leute als Studenten
ausgeben, die ihr Englisch verbessern wollen und sich als
kostenloser Guide ausgeben. Spaeter schlagen sie dann vor, zur
Abkuehlung in einem Lokal ihrer Wahl etwas trinken zu gehen.
Dort bekommt man dann beim Bezahlen eine horrende Rechnung vorgelegt. Als wir
den Eingang hinter uns lassen, haben wir alle
Verkaeufer abgehaengt und endlich unsere Ruhe. Beim
Besuch der Verbotenen Stadt bekommen wir einen guten Eindruck von deren Ausmass und der Vielzahl der Gebauede, die sie umfasst. Alle Gebaeude
einzeln anzuschauen wuerde Stunden dauern und sich auch kaum lohnen, da sich viele
Gebauede sehr aehneln. Es ist unglaublich heiss heute, ich schwitze und trinke
ohne Unterlass, suche den Schatten und freue mich ueber jede
Sitzgelegenheit, die ich finden kann. Ohne Problem trinke ich drei Liter und muss nicht einmal zur Toilette. In Peking gibt
es oeffentliche Toiletten en mass. Ich brauche nie eine. Nach dem
Besuch der Verbotenen Stadt gehen wir noch in den
angrenzenden hoehergelegenen Park, der einen
schoenen Blick auf die Verbotene Stadt und die Umgebung bietet. Noch schoener waere der Blick,
wenn der Dunst nicht waere. Dort oben treffen wir auf einen etwas deutsch sprechenden Polizisten,
der sich uns mit den Worten vorstellt: "Guten Tag, ich bin
Polizist. Ich arbeite hier. Kann ich euch helfen?" Das war wirklich
sehr komisch. Vor allem als sich rausstellte, das damit seine deutschen Sprachkenntnisse ausgeschoepft waren.
Abends mache ich mich noch auf zu einem kleinen Einkaufsbummel
bei uns
im Viertel. Unser Hostel ist nur ein paar Meter von einer belebten Einkaufsstrasse entfernt. Das Einkaufen
gestaltet sich als nicht sehr entspannend. Alle Verkauefer stuerzen
sich sofort auf mich und bleiben waehrend der ganzen Zeit, in der ich
mich im Geschaeft befinde an meinen Fersen kleben. Jedes Teil, dass
ich anfasse oder auch nur anschaue, soll ich sofort anprobieren. In
allen Laeden das gleiche Spiel. Entnervt gebe ich auf. Spaeter ziehe
ich nochmals mit Markus los. Er lenkt die Verkauefer ab und ich kann
mich ein wenig in Ruhe umsehen. In einem Laden versucht mir der Verkaeufer auf chinesisch klar
zu machen, dass ich das zweite guenstigere Kleidungsstueck kostenlos dazu
bekomme. Zum Glueck verstehe ich nach einer Weile, was er meint. Der
Einkaufsbummel wird doch noch erfolgreich. Gluecklich und mit
vollen Taschen kehre ich ins Hostel zurueck.
Beijing- 27. Juli 2008
Heute geht es zuerst in den Supermarkt. In fremden Laendern zu schauen, was im Supermarkt verkauft wird, finde ich immer sehr spannend. Es gibt eine riessige Auswahl an Fruechten; viele davon kenne ich gar nicht. Die mir bekannten, sehen auch anders aus als zuhause - naemlich krumm und schief, da sie nicht wie bei uns der EU-Norm entsprechen. In der Fischabteilung werden die Fische unter anderem noch lebend in Aquarien angeboten. Es gibt riesige Gefriertruhen, in denen die Meeresfruechte lose liegen. Jeder kann sich nehmen, soviel er will und bezahlt wird nach Gewicht.
Grosse Mauer - 28. Juli 2008
10 km sind es von Jinshanling nach Simatai, die Strecke die wir heute auf der grossen Mauer zuruecklegen werden. Ein Klacks im Vergleich zur Gesamtlaenge dieses gigantischen Bauwerks. Die Angaben ueber die genaue Laenge der Mauer schwanken, Schaetzungen liegen bei ca. 6900 Kilometern.
Die Mauer fuehrt ueber Fluesse, durch Taeler, ueber Bergpaesse, kein Anstieg ist ihr zu steil, kein Berg zu hoch, sie fuegt sich perfekt in die Landschaft ein. Im Abstand von mehreren 100 Metern passieren
wir ca. 12 Meter hohe Tuerme die frueher als Waffenlager und Signaltuerme dienten. Heute dienen sie den Touristen, den Wasser- und Souvenierverkaeufern als Schattenspender.
Fit (Markus) und halbwegs fit (Manja) nehmen wir die 10 km in Angriff. Nach dem ersten Wachturm und
ein paar hundert Metern Wegstrecke ist mir klar, dass das heute kein Vergnuegen wird. Markus denkt derweil ueber die viel zu diesige Sicht nach. Nach dem zweiten Wachturm kommt mir die Hitze unertraeglich vor.
Die Steine der Mauern verstaerken die heute herrschende Hitze um ein Vielfaches. Markus beklagt, dass die Fotos bei der schlechten Sicht nicht gut werden.
Nach dem dritten Wachturm freue ich mich, schon zwei Anstiege hinter mir zu haben, um dann mit Erschrecken festzustellen, dass noch viele weitere folgen werden.
Markus ist unzufrieden, da die Mauer in der Ferne wegen des Nebels nicht klar zu erkennen ist.
Nach dem vierten Wachturm bereue ich die bloede Idee, bei 36 schwuelheissen Grad in der prallen Sonne auf verfallenen steilen Steintreppen rumzukraxeln.
Markus meint, wir waeren die letzten aus unserer Gruppe, aber die Sicht sei ein klein bisschen besser geworden.
Beim fuenften Wachturm brauche ich eine erste Pause im Schatten und kuehle in einer lauwarmen Brise meinen heissen Kopf.
Markus hat schon 100 Fotos gemacht.
Beim sechsten Wachturm kommt mir der Schatten fuer eine zweite Pause sehr gelegen.
Markus hat trotz schlechter Sicht jetzt 120 Fotos gemacht.
Zwischen dem sechsten und siebten Wachturm muss ich endlich mal wieder eine Pause einlegen.
Markus ist froh, als uns noch zwei aus unserer Gruppe ueberholen. Dann sind wir ja jetzt erst die letzten.
Beim siebten Wachturm erfahren wir, dass wir schon mehr als die Haelfte des Weges geschafft haben.
Oje, so weit noch! Markus findet es schade, schon bald am Ziel zu sein.
Gegen Ende wird der Weg etwas einfacher, die Bergetappen werden kuerzer und flacher, die
Treppenstufen sind nicht mehr so stark abgebroeckelt und man kann nun auf Zweien statt auf allen Vieren die Treppen hinaufsteigen. Eine willkommene Abwechslung ist die Ueberquerung eines Flusses auf einer schoenen hoelzernen Haengebruecke.
Schliesslich kommen wir fit (Markus) und am Ende aller Kraefte (Manja) ans Ziel - und zwar im vorderen Drittel unserer Reisegruppe.
Und zum Glueck hat Markus genug Fotos gemacht, damit ich sehen kann wo ich gewesen bin.
Streifzug - Peking
Peking hat uns viele Gesichter gezeigt. Eins davon waren die alten Stadtiertel, die Hutongs,
gepraegt durch enge Gassen mit kleinen Geschaeften und Wohnhaeusern.
Hier kann man auch spaet abends noch das nachbarschaftliche Leben sehen, wenn sich zwei
zum chinesischen Schach treffen und andere Nachbarn kommentierend drumherum stehen, oder wenn abends der
Grill befeuert wird, und die halbe Nachbarschaft noch einen Fleischspiess kauft, oder Kinder noch eine Runde mit dem
Fahrrad hindurchfegen.
Mitten in diesem Viertel liegt ein Markt, der vormittags intensiv genutzt wird, um sich mit frischem
Obst und Gemuese einzudecken. Moechte man ihn finden, so geht man einfach in entgegengesetzter Richtung
zu den vielen vollgepackten Fahrraedern oder den mit Tueten beladenen Menschen. Auch andere Waren, wie Schuhe und Taschen
werden hier angeboten. Moechte man diese jedoch erstehen, so sollte man sich darauf einstellen, den genannten Preis auf
10-20% herunterhandeln - wohlbemerkt nicht um sondern auf 10-20%. Der schoenste Hutong, den wir gesehen haben, war nur eine Ecke weiter,
links von Hostel.
Nach rechts, ebenfalls nur eine Ecke weiter, war ein anderes Peking zu bestaunen. Eine moderne Geschaeftsstrasse mit jeder Menge Modegeschaeften, wo man
sich fuer wenig Geld eindecken konnte. Vielleicht weil die Konkurrenz so gross ist, wird man schon vor der Tuer gebeten, vielleicht
mal einen Blick ins Innere und vor allem auf die Waren zu werfen. Dies passiert in der Regel durch eine mit einem Laecheln garnierte, freundliche
und direkte Kontaktaufnahme, manchmal aber auch durch eine monotone, nervtoetende Stimme aus kleinen, schraebbelnden Lautsprechern. Die freundliche Variante,
nimmt dann aber manchmal auch extrem anhaengliche Formen an, wenn man sich erst einmal in das Geschaeft gewagt hat.
Das historische Peking war gerade in dieser vorolympischen Zeit mit chinesischen Touristen vollgestopft.
Es war trotzdem beeindruckend die Ausmasse der verbotenen Stadt zu erkunden,
auch wenn die einzelnen Museen, die sich in vielen Gebaeuden befinden oft wiederholten
und wir angesichts der Temperaturen auch nicht sehr aufnahmefaehig fuer die vielen Details waren.
Bei den chinesischen Kindern fiel uns auf, dass sie fast alle einen Einheitshaarschnitt verpasst bekommen.
Jungen waren kurzrasiert und das Haar der Maedchen wenige Millimeter laenger. Allgemein scheint sich die
Ein-Kind-Politik nicht nur auf das Stadtbild auszuwirken sondern auch auf die einzelnen Kinder, die extrem verhaetschelt werden.
Man kann nur hoffen, dass dort keine Generation verwoehnter Einzelkinder heranwaechst. Die Jugend deckt sich intensiv und unuebersehbar
in den oben erwaehnten Laeden ein, der Unterschied zum westlichen Lifestyle blieb uns verborgen.
Die vorolympische Zeit hat uns vermutlich ein wenig den Blick auf den Pekinger Alltag verstellt.
Es war aber schoen zu beobachten, wie die Stadt und das ganze Land sich auf die zwei
Wochen vorbereiten, in denen ihnen die Aufmerksamkeit der ganzen Welt gewiss ist.
Die Sportstaetten sind errichtet, vorneweg das beeindruckende Olympiastadion, viele
Plaetze und Parks sind geschmueckt, Blumen bilden in den Parks das olympische Logo und die Maskottchen sind
als meterhohe Figuren aufgestellt. Am Tiannammen haengen groesse Transparente mit dem Logo
"One World - One Dream". Dieses Logo steht auch auf tausenden von Fahnen, die alle paar Meter aufgehaengt sind,
ueberall in Peking und unzaehlige Kilometer an den Ausfallstrassen.
Je naeher die Spiele rueckten, desto mehr sammelten sich die Touristen, zu unserer Zeit noch wenige
aus dem Ausland, aber unzaehlige aus den Provinzen. Die Pekinger sind gut vorbereitet, so gut wie jeder kann einen
mit "Welcome to Beijing" begruessen, bei den meisten sind die Englischkenntnisse damit aber auch erschoepft.
Zu den Spielen gehoeren nicht uneewartet auch verschaerfte Sicherheitsmassnahmen.
Unsere Erfahrung ist, dass diese sich deutlich oberhalb des europaeischen Niveaus bewegen,
was sich vor allem am personellen und technischen Aufwand widerspiegelt.
Mir wurde es gegen Ende unseres Aufenthalts etwas zu viel, vor allem als sich unter die Polizisten
und unzaehligen anderen Sicherheitsdienste auch noch ein wenig Militaer
mischte. Fuer mich ist auch der Gedanke, dass polizeihoheitliche Aufgaben an die Bundeswehr uebertragen
werden ein Schreckensszenario.
Allerdings lagen sie insgesamt auch deutlich unterhalb dessen, was in einigen Onlineberichten deutscher Zeitungen
suggeriert wurde. Teilweise war von "Kriegszustand" die Rede, ein Vergleich, der voellig ueberzogen ist.
Die Massnahmen ausserhalb des Gelaendes beschraenkten sich in der Regel darauf, dass an den Eingaengen einiger
U-Bahn-Stationen und an den Unterfuehrungen am Tiannammen alle Rucksaecke durchleuchtet werden.
Im allgemeinen waren die Kontrollen aber sehr lueckenhaft, so wurde an stark frequentierten Stationen nur
stichprobenartig geprueft und es interessierte niemanden, was man in den Hosentaschen hatte.
Auffaellig war, dass das Misstrauen gegenueber den eigenen Landsleuten wohl groesser
ist, als gegenueber Touristen, da die Kontrollen doch unterschiedlich intensiv durchgefuehrt wurden.
Abschied - 03. August 2008
Peking hat beeindruckt.
Mit Historie neben Moderne. Die verbotene Stadt umringt vom modernsten U-Bahn-Netz der Welt.
Mit Dynamik. Ganze Stadtviertel haben sich veraendert oder mussten neuen Ideen weichen. Wir waren schon fast zu spaet, um in das Leben der beschaulichen Hutongs einzutauchen,
aber keinesfalls zu frueh, um den neu errichteten, pompoesen Terminal 3 in Augenschein zu nehmen.
Mit Neugier. Wir haben viele Photoshootings hinter uns, und trotz einer grossen, sprachlichen Barriere
uns ausgetauscht.
Mit individueller Geduld. Wir haben mit Haenden und Fuessen bestellt und als wir staunend vor den
Bestandteilen einer echten Pekingente sassen, wurde uns vorgemacht, wir wir sie zu einer Einheit verbinden.
Mit staatlicher Ungeduld. Mehr als zwei Minuten darf man sich nicht Zeit nehmen, um ein Foto vom Stadion zu machen. "Please don`t stand here for long time."
Mit olympischen Fieber. Unzaehlbar viele Fahnen, beschmueckte Plaetze und das Stadion als Kleinod. Zudem scheint ganz China nach Peking gereist zu sein.
Mit einem freundlichen Gesicht. Es war toll, das nachbarschaftiche Leben in den Hutongs und auf den Maerkten zu erleben.
Mit einem weniger freundlichen Gesicht. Es war teilweise erschreckend, wieviele Sicherheitskraefte unterwegs waren, um nur ein kleines Feuerwerk abzusichern.